Die Schweiz braucht mehr Ärzte, insbesondere Hausärzte. Der Bund will deshalb in den Aufbau neuer Studienplätze investieren. 100 Millionen möchte er dazu zur Verfügung stellen. Es sollen dabei jene Studienorte den Zuschlag erhalten, welche bestrebt sind, die Anzahl der Hausärzte und Hausärztinnen zu erhöhen. Welche Massnahmen sind aber dazu geeignet, mehr junge Ärzte und Ärztinnen für den Hausarztberuf zu gewinnen? Ein Blick auf zwei Studien.
Herausforderung Berufsbildung (II)
Wohin soll sich die Berufsbildung entwickeln? Welches sind die relevanten Fragen, auf welche die Berufsbildung Antworten finden muss? Im letzten Mediendienst vom 6. Juni 2016 von Travail.Suisse, dem unabhängigen Dachverband der Arbeitnehmenden, wurden fünf Themenfelder skizziert, die im Rahmen der Vision Berufsbildung 2030 diskutiert werden müssen (https://bit.ly/1XniJ7O). Heute soll diese Liste mit weiteren fünf Fragestellungen ergänzt werden.
…und das Opfer ist: die Berufsbildung!
Heute hat der Nationalrat die Botschaft zur Förderung von Bildung, Forschung und Innovation verabschiedet (BFI-Botschaft). Darin hat er auch den Rahmenkredit für die Berufsbildung für die nächsten vier Jahre festgelegt. Aus Sicht von Travail.Suisse, dem unabhängigen Dachverband der Arbeitnehmenden, hat er mit seiner Entscheidung die Berufsbildung geschwächt.
Die Bildung gehört zur Stärke der Schweiz, insbesondere auch die Berufsbildung. Um ihre Stärke zu erhalten, braucht es Investitionen. In langen Diskussionen wurden die notwendigen Entwicklungsziele für die nächsten vier Jahre im Bildungsbereich formuliert und auch die dazugehörigen erforderlichen Mittel definiert. Der Nationalrat hat nun die Mehrheitsanträge der Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur WBK-N abgelehnt und die Anträge der Mehrheit der Finanzkommission und des Bundesrates angenommen. Damit hat der Nationalrat eine Diskrepanz zwischen Zielen und Mitteln geschaffen, was insbesondere die berufliche Grundbildung direkt negativ spüren wird. „Die Wirtschaftsparteien im Nationalrat haben sich für das Mittelmass in der Bildung entschieden“, betont Bruno Weber-Gobet, Leiter Bildungspolitik bei Travail.Suisse. „Unsere jungen Leute, die Firmen, und auch die (älteren) Arbeitnehmenden brauchen aber ein Top-Bildungssystem, um im internationalen Konkurrenzkampf bestehen zu können!“.
Herausforderung Berufsbildung
Neben der Qualität ist vor allem die Aktualität eine wichtige Voraussetzung für eine zukunftsfähige Berufsbildung. Reformen und Innovationen müssen deshalb ihre ständigen Begleiterinnen sein. Auch die gesetzliche Grundlage der Berufsbildung – das Berufsbildungsgesetz BBG – ist hin und wieder zu hinterfragen und zu revidieren. Am diesjährigen Spitzentreffen kam man daher überein, eine gezielte Weiterentwicklung der Berufsbildung ins Auge zu fassen. Travail.Suisse, der unabhängige Dachverband der Arbeitnehmenden, trägt diese Entscheidung gerne mit und leistet einen ersten Beitrag dazu.
Kollateralschäden schwächen den Forschungsplatz Schweiz
Der Forschungsplatz Schweiz ist unter Druck. Die ungelöste Europafrage, gegenwärtig belastet durch die Annahme der Masseneinwanderungsinitiative (MEI), produziert Kollateralschäden in der Forschung. Ende Jahr fällt die Schweiz als assoziiertes Mitglied auch noch aus dem ersten Pfeiler des Programms Horizon 2020 heraus, wenn keine Lösungen im Kroatiendossier und bei der Personenfreizügigkeit vorliegen. Für Travail.Suisse, die unabhängige Dachorganisation der Arbeitnehmenden, ist das eine gefährliche Entwicklung, die nicht kleingeredet werden darf.
Ältere Arbeitnehmende unter Druck
Auf den ersten Blick präsentiert sich die Lage der älteren Arbeitnehmenden auf dem Arbeitsmarktunproblematisch. Gemäss SECO lag ihre Arbeitslosenquote 2015 mit 2.9% tiefer als die durchschnittliche Arbeitslosenquote mit 3.3%. Das Verharren in der Gegenwart verschliesst allerdings den Blick auf die anstehenden und sich entwickelnden Herausforderungen.
Nachwuchsförderung zukünftiges Schlüsselelement für das Profil der Fachhochschulen
Die wissenschaftliche Nachwuchsförderung ist das Schlüsselelement für die Zukunft der Fachhochschulen. Von ihrem Gelingen hängt ihre längerfristige Profilbildung ab. Entsprechend ist sie auch ein wichtiger Teil der BFI-Botschaft. Nach dem bundesrätlichen Vorschlag soll diese prioritär gefördert werden. Aus Sicht von Travail.Suisse ist dem Problem der Nachwuchsförderung allerdings nicht einfach beizukommen. Verschiedene Hürden erschweren eine einfache Lösung.
Hochschulen sollen mehr für Geflüchtete tun
Studierende der Universität Basel gehen mit einem guten Beispiel voran: Sie ermöglichen Geflüchteten den Zugang zu Vorlesungen. Doch für ein richtiges Studium sind die Hürden hoch.
Verbesserte Zusammenarbeit zwischen Hochschulbildung und Berufsbildung
Aufs Ganze gesehen verfügt die Schweiz heute über ein effizientes und gut funktionierendes Bildungssystem. Insbesondere der gute Mix von allgemeinbildenden und berufsbezogenen Bildungswegen macht eines seiner Stärken aus. In den letzten Jahren hat sich zudem die Kommunikation und die Zusammenarbeit zwischen diesen beiden Bildungswelten markant verbessert. Nach Meinung von Travail.Suisse ist es von Vorteil, wenn die eingeschlagene Richtung konsequent weiterverfolgt wird.
Ohne Unfall durch die Lehre
Lernende verunfallen deutlich häufiger als ausgelernte Personen. Das zeigt die Auswertung der Unfalldaten der Suva. Verstärkte Präventionsmassnahmen von allen Beteiligten sind deshalb gefragt. Travail.Suisse, der unabhängige Dachverband der Arbeitnehmenden, trägt durch die Veröffentlichung der Broschüre «Ohne Unfall durch die Lehre» ihren Teil dazu bei. Lernende sollen dafür sensibilisiert werden, unter allen Umständen ihre persönliche Arbeitssicherheit ernst zu nehmen.